Rathaus Lübeck: Medientechnik in historischen Räumen

Das Rathaus der Hansestadt Lübeck zählt zu den bekanntesten Bauwerken der Backsteingotik. Es ist eines der größten mittelalterlichen Rathäuser in Deutschland und dient bis heute als Sitz des Bürgermeisters und als Versammlungsort der Bürgerschaft.

Um sich für die digitale Zukunft zu rüsten, wünschte sich die Hansestadt Lübeck für den Bürgerschaftssaal eine zukunftsfähige Konferenz- und Streaminglösung. Mediasystem übernahm in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Hornecker die Systemintegration. Bei der Konzeption und Umsetzung galt es, die strengen Richtlinien des Denkmalschutzes zu beachten. Mediasystem entwickelte im konstruktiven Austausch mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Architekten individuelle Lösungen.

Im Film zum Projekt zeigen wir, welche vielfältigen Möglichkeiten die Systemlösung bereithält:

Kernstück der neuen Konferenztechnik ist das System Microflex Complete Wireless von Shure mit 110 Sprechstellen samt Schwanenhalsmikrofonen. Jeder der Abgeordneten verfügt über eine Sprechstelle mit Touchpanel und RFID-Slot: Die Teilnehmer melden sich per ID-Karte an und sind damit registriert für Abstimmungen per Fingertipp. Die hochwertigen Mikrofone garantieren eine hohe Sprachverständlichkeit. Über eine Präsidentensprechstelle kann die Sitzungsleiterin oder der Sitzungsleiter die Reihenfolge der Sprecher definieren. Auch lassen sich verschiedene Parameter für Abstimmungen auswählen.

Zwei PTZ-Kameras von Vaddio wurden auf maßgefertigten Stelen positioniert, um das historische Mauerwerk zu schützen, zwei weitere fanden auf den stillgelegten Kaminen Platz. Mediasystem programmierte Logiken, die das Zusammenspiel zwischen der jeweils aktiven Sprechstelle und den Kameraeinstellungen steuern. Wird eine der durchnummerierten Sprechstellen aktiviert, löst dies bestimmte Kamerasettings aus, um beispielsweise nahtlos vom Sitzungsleiter zum aktiven Sprecher zu überblenden.

Zwei Laser-Projektoren von NEC mit leistungsstarker 10.000 ANSI Lumen Projektion garantieren eine erstklassige Bildqualität. Die Installation erfolgte auf einer eigens vom Architekturbüro konzipierten Wandhalterung außerhalb des historischen Mauerwerks. Zwei motorisierte Boden-Leinwände wurden – um eine Abhängung von der Decke zu umgehen – unauffällig hinter der Holzfassade platziert und werden bei Bedarf heraufgefahren. Anwendern stehen im Saal mehrere HDMI-Anschlusspunkte zur Verfügung, um Content von externen Quellgeräten auf den Leinwänden zu präsentieren. Über ein Videoproduktionssystem können die Bildinhalte als Live-Stream bereitgestellt werden. So haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, die regelmäßig stattfindenden öffentlichen Sitzungen live im Web mitzuverfolgen.

Der Sitzungsvorstand verfügt über je ein Vorschaudisplay am Platz, über welches wahlweise das Abstimmungsergebnis, das Kamerabild oder die Streaming-Inhalte in Echtzeit mitverfolgt werden können. Ein zentrales Touchpanel von Crestron dient der intuitiven Steuerung der gesamten Konferenztechnik: Hierüber wird festgelegt, welcher Content auf die beiden Bildflächen projiziert werden soll. Auch lässt sich das Live-Streaming per Fingertipp starten und die Ansicht für den Stream wählen – zum Beispiel eine Bild-in-Bild-Darstellung. Autorisierte Nutzer können in die automatisierten Kameraeinstellungen eingreifen und zusätzlich eigene Einstellungen vornehmen. Darüber hinaus wird über das Touchpanel die Beschallung gesteuert. Mittels vordefinierter Presets können Sitzungen auch über das bestehende Beschallungssystem in angrenzende Flure und Büros übertragen werden. Für öffentliche Sitzungen wurden auf den Publikumsrängen zusätzlich vier Großformat-Displays von NEC sowie Lautsprecher installiert.

Für eine höchstmögliche Einsatzbereitschaft der Technik vereinbarte die Hansestadt Lübeck ein Service-Level-Agreement inklusive Remote Services und Monitoring mit Mediasystem. Im Rahmen dieser Managed Services überwacht Mediasystem kontinuierlich den Systemstatus der Medientechnik im Rathaus Lübeck. Auf diese Weise werden Statusänderungen bereits festgestellt, noch bevor sie Abläufe beeinträchtigen. Individuelle Serviceanliegen können über ein persönliches Online-Portal direkt an Mediasystem übermittelt werden.